Isenheim, 1512-1515. Der Maler Matthias Grünewald erschafft sein Meisterwerk, den Isenheimer Altar. Währenddessen toben im Land die Bauernkriege. Die wirkliche Identität des geheimnisvollen Renaissance-Malers ist bis heute ungeklärt.
Berlin, 1933. Paul Hindemiths "Mathis-Sinfonie" erzählt von Grünewalds Konflikt zwischen künstlerischer Betätigung und politischem Engagement, autobiografische Züge nicht ausgeschlossen. Die Nazis fühlen sich angegriffen, verbieten Hindemith schließlich. Auftraggeber der Sinfonie: Wilhelm Furtwängler für die Berliner Philharmoniker, späteres Patenorchester des Bundesjugendorchesters.
Detmold, 2018. Das Bundesjugendorchester spielt erstmals die "Mathis-Sinfonie". Die Suche nach künstlerischer Identität ist auch 500 Jahre nach Grünewald (und 80 Jahre nach der "entarteten Kunst") ein Thema - insbsondere für Jugendliche, die selbst auf der Schwelle zum Künstler-Dasein stehen.
Neben Paul Hindemiths Sinfonie, deren drei Sätze wie der berühmte Isenheimer Altar benannt sind: „Engelskonzert”, „Grablegung” und „Die Versuchung des heiligen Antonius”, beschäftigt sich das Bundesjugendorchester im Sommer mit einer Himmelfahrt, Kindertotenliedern und liturgischen Melodien der Passionszeit. Dirigent ist Elias Grandy. Der Heidelberger Generalmusikdirektor ist kurzfristig für den erkrankten Mario Venzago eingesprungen. Die Altistin Gerhild Romberger ist international bekannt für ihre Mahler-Interpretationen und stand zuletzt in Wien, Mailand und Tokio auf der Bühne.