bundesjugendorchester

250 Jahre Beethoven – das Beethoven Crescendo

Nach dem runden Geburtstag des Bundesjugendorchesters im Jahr 2019 folgt 2020 direkt das nächste herausragende Jubiläum: der 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens!

Der Musik des gebürtigen Bonners – in dessen Heimtastadt das Bundesjugendorchester seinen Sitz hat – widmen wir alle Arbeitsphasen des Jahres 2020. Bei der Wintertournee im Januar wurde dabei die 5. Sinfonie Beethovens aufgeführt, im April sollte seine 3. Sinfonie folgen (Corona-bedingter Ausfall); den Höhepunkt sollte unser musikalisches Jahr schließlich im Sommer mit der weltberühmten 9. Sinfonie erleben, in Zusammenarbeit mit dem World Youth Choir und renommierten Solist:innen (ebenfalls Corona-bedingter Ausfall).
Diese umfangreichen Projekte wurden ermöglicht durch die Beethoven-Jubiläumsgesellschaft BTHVN2020 (und weitere Partner) und sind eine Zusammenarbeit des Bundesjugendorchesters mit dem Forum Dirigieren und dem Podium Gegenwart (Edition Zeitgenössische Musik) des Deutschen Musikrates.

Beethoven I – Der Politische

im Januar 2020

In welchem Kontext steht ein Jubiläum für Beethoven 2020? Huldigt man dem unantastbaren Kunstwerk und seinem Meister auf dem hohen Sockel oder hat Beethoven mehr zu bieten als niveauvolle Unterhaltung für Bildungsbürger? Darf man Werk und Künstler hinterfragen und ist seine Kunst auch nach fast 250 Jahren noch aktuell und kritisch? Diese Fragen fließen in das Programm ein. Zwei wichtige, politische Werke Beethovens wurden kombiniert mit „Tenebrae“ (1966/67) von Klaus Huber, einem Vertreter des sogenannten „kritischen Komponierens“ (er erhielt hierfür 1970 den Beethovenpreis der Stadt Bonn) und mit einer Auftragskomposition („Rush“) des Kölner Komponisten Sergej Maingardt, der Musik als seine Kunstform ansieht, um den rapiden globalen Wandel zu reflektieren. Am Dirigentenpult der ersten Arbeitsphase 2020 stand Lothar Zagrosek, der das Bundesjugendorchester nach 1993 und 2014 bereits zum dritten Mal geleitet hat.

Programm und Konzerte

Ludwig van Beethoven: Fidelio-Ouvertüre E-Dur op. 72
Klaus Huber: Tenebrae für großes Orchester (1966-67)
Sergej Maingardt: „Rush“ für großes Orchester, verstärktes Ensemble und Elektronik (Auftragswerk)
Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67

12. Januar: Bonn, Aula der Universität
13. Januar: Köln, WDR-Aufnahme
14. Januar: Koblenz, SchoolSession im Eichendorff-Gymnasium
16. Januar: Aschaffenburg, Stadthalle am Schloss
17. Januar: Lörrach, Kultur- und Veranstaltungszentrum Burghof
18. Januar: Verona (IT), Teatro Ristori
19. Januar: Udine (IT), Teatro Nuovo Giovanni
20. Januar: Udine (IT), School Session und Maribor (SLO), Narodni Dom

Beteiligte

Dirigent
Lothar Zagrosek
David Bui, Valentin Egel, Aruytun Muradyan (Assistenten Dirigentenforum)

Solisten
Tal Botvinik (Gitarre)
Krisztián Palágyi (Akkordeon)

Bundesjugendorchester


Beethoven II – Der Gehörslose

im April 2020 (Corona-bedingter Ausfall)

Bei dieser Arbeitsphase steht die Gehörlosgikeit Beethovens im Vordergrund. Dieser tragische Schicksalsschlag, der Verlust seines Gehörs, hielt den leidenschaftlichen Komponisten allerdings nicht vom Musizieren und Komponieren ab. Auch über visuelle und taktile Reize können Gehörlose und Hörgeschädigte Musik wahrnehmen. So sollte das Bundesjugendorchester innerhalb der Ostertournee mit Schüler:innen des Bildungs- und Beratungszentrums für Hörgeschädigte Stegen arbeiten und musizieren. Ein Schwerpunkt lag auf der dritten Sinfonie, die Beethoven in einer Zeit komponierte, in der sein Gehörverlust bereits weit fortgeschritten war. Die Zusammenarbeit mit gehörlosen Musiker:innen verdeutlicht die beeindruckenden Entstehungsumstände des Werkes und sollte dem Publikum Beethovens dritter Sinfonie aus einem ganz neuen Blickwinkel ermöglichen. Uns war es wichtig, dass bei diesem Projekt ein Austausch darüber stattfindet, wie unterschiedlich Musik gehört, wahrgenommen und gelebt werden kann. Gemeinsam mit den Schüler:innen und deren Musiklehrerin, Christine Löbbert, aus Stegen hat Mark Barden experimentiert und mit seiner Komposition „the weight of ash“ ein Werk erarbeitet, das uns im wahrsten Sinne Unerhörtes präsentieren sollte. Der Dirigent Christoph Altstaedt ist zum einen Gründer des „Jungen Klangforums Mitte Europa“ und engagiert sich in der Nachwuchsarbeit, zum anderen dirigiert er zahlreiche professionelle Sinfonieorchester wie das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart oder die Toronto Symphony.

Programm und Konzerte

Brett Dean: Testament. Music for Orchestra (2008)
Mark Barden: „the weight of ash“ (Auftragskomposition)
Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 3 op. 55 „Eroica“

in Baden-Baden:
Joseph Haydn: Oboenkonzert C-Dur
Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67

13. April: Baden-Baden, Bénazetsaal im Kurhaus
14. April: Osnabrück, OsnabrückHalle
15. April: Köln, WDR-Aufnahme
17. April: Köln, Philharmonie
20. April: Berlin, Philharmonie
21. April: München, Gasteig Carl-Orff-Saal

Beteiligte

Dirigent
Christoph Altstaedt
Kirill Petrenko (nur Baden-Baden)

Solisten
Adrian Pereyra (E-Gitarre)
in Baden-Baden: Alrecht Mayer (Oboe)

Bundesjugendorchester
Hörgeschädigte Schüler*innen des Bildungs- und Beratunsgzentrums in Stegen
Christine Löbbert (Musiklehrerin der Schüler*innen)


Beethoven III – Die Neunte

im August 2020 (Corona-bedingter Ausfall)

Die Sommertournee 2020 mit visionären Meisterwerken sollte das Bundesjugendorchester zum Höhepunkt des BTHVN2020-Jahres führen. Mit dem World Youth Choir als Partner sollte die Reise durch Deutschland, Amsterdam, Italien, Österreich und Russland gehen. Highlights wären u. a. die Gastspiele in Amsterdam bei den BankGiroLoterij Zomerconcerten und das Abschlusskonzert in Moskau gewesen. Das dritte Beethoven-Projekt steht unter dem Motto des internationalen Austausches und Verständigung, ganz im Sinne von Beethovens 9. Sinfonie und passend zur Zusammenarbeit mit dem World Youth Choir, dessen Sänger:innen aus 42 verschiedenen Ländern stammen. Diese Zusammenarbeit von Interpret:innen aus verschieden Ländern und Kontinenten fördet die Verständigung und den Austausch, was sich sich auch in der Symbolik der Sinfonie wiederspiegelt: in Schillers Ode „An die Freude“ als Ziel und Abschluss der Neunten. Am Dirigentenpult hätten im Sommer Tan Dun und Jörn Hinnerk Andresen gestanden. Tan Dun vertont mit seiner Auftragskomposition „Choral Concerto: Nine“, die „Jiu Ge“ (Neun Gesänge), die von der ersten historisch fassbaren Dichterpersönlichkeit Qu Yuan Chinas verfasst wurden.

Programm und Konzerte

Tan Dun: Choral Concerto: Nine (Auftragswerk)
Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 9

08. August: Bonn, Maritim Hotel
09. August: Berlin, Konzerthaus (Young Euro Classic)
10. August: Einbeck, PS. Speicher, Halle
11. August: Lübeck, Musik- und Kongresshalle
13. August: Amsterdam (NL), Concertgebouw
14. August: Wiesbaden, Kurhaus
15. August: Weikersheim, TauberPhilharmonie
16. August: Kassel, Kongress Palais Stadthalle
18. August: Sterzing/Vipiteno (I), Pfarrkirche
19. August: Wien (A), Votiv Kirche
20. August: Moskau (RUS), Tchaikovsky Concert Hall

Beteiligte

Dirigenten
Tan Dun (Bonn, Berlin, Lübeck, Amsterdam)
Jörn Hinnerk Andresen

Solisten
Iris Hendrickx (Sopran)
Jo-Pei Weng (Alt)
Xavier Moreno (Tenor)
Johannes Schendel (Bass)

Bundesjugendorchester
World Youth Choir


Beethoven IV – Campus-Projekt beim Beethovenfest

im September 2020 (Corona-bedingter Ausfall)

Zur Feier des 20. Campus- Jubiläums im Jahr 2020 sollte es einen besonderen, erweiterten Campus geben, der den Teilnehmer:innen die Möglichkeit geben sollte, auf je ganz unterschiedlichen Ebenen ihr musikalisches Verständnis und Gehör durch die Beschäftigung mit bedeutenden Komponisten zu schulen und zu schärfen. Dabei verstand sich das Projekt als ideelle Ergänzung und Fortführung der dritten Projektphase des Beethoven-Crescendos. Der Campus 2020 sollte diesen Faden aufnehmen und Beethoven als großen deutschen Neuerer der Musik des 19. Jahrhunderts einen geistesverwandten des 20. Jahrhunderts zur Seite stellen: Karlheinz Stockhausen. Galt Beethoven im 19. Jahrhundert vor allem in seinem Spätwerk als Neuerer und Vordenker, kann Karlheinz Stockhausen als musikalischer Pionier des 20. Jahrhunderts gelten. Beide Komponisten waren Visionäre ihrer Zeit, sprengten Genregrenzen, brachen die vorherrschenden Regeln der Kunstmusik und eckten mit ihren strukturellen und harmonischen Konzepten bisweilen an.

Programm und Konzerte

György Kurtág: … quasi una fantasia … op. 27/1
Zeynep Gedizlioğlu: Auftragskomposition und Uraufführung
Karlheinz Stockhausen: Gruppen für Orchester

05. September: Köln, Staatenhaus (17:00 und 20:30 Uhr)
06. September: Köln, Staatenhaus (11:00 Uhr)

Beteiligte

Dirigenten
Johannes Kalitzke
Manuel Nawri und Oscar Jockel

Bundesjugendorchester
gemeinsam mit jungen Musiker:innen aus internationalen Partnerorchestern (u. a. Südafrika, Mexico, Kanada, Macau, Malaysia und Ukraine)


Das „Beethoven-Crescendo“ des Deutschen Musikrates mit den Institutionen Bundesjugendorchester, Forum Dirigieren und Podium Gegenwart (Edition Zeitgenössische Musik) · In Kooperation mit dem Beethovenfest Bonn und der Deutschen Welle

Berlin Philharmoniker Bundesministerium Wdr3 Daimler DOV GVL Freude.