bundesjugendorchester

Freiwillige mittendrin

Ein Jahr Auszeit zwischen Schule und Studium oder Ausbildung – ein Jahr Orientierung mit vielen Erfahrungen und Erlebnissen. Ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Kultur beim Bundesjugendorchester ermöglicht jungen Menschen im Übergang zur Berufsausbildung genau das und noch viel mehr.

„Go for it: Ich kann ein FSJ beim Bundesjugendorchester wirklich nur wärmstens empfehlen.“ Jedes Jahr bietet das Bundesjugendorchester zwei Freiwilligen die Möglichkeit, in die Organisation eines Jugendorchesters reinzuschnuppern, Erfahrungen im nationalen und internationalen Konzert- und Tourneemanagement zu sammeln und über sich hinauszuwachsen. Die Freiwilligen sind fester Bestandteil des BJO-Teams, sowohl im Büro-Alltag in Bonn als auch während der drei jährlichen Arbeitsphasen stehen sie in direktem Kontakt mit den jugendlichen Musiker:innen des Bundesjugendorchesters.

Aufgabenbereiche

Du kannst dich intensiv an der Vorbereitung der drei Proben- und Konzertphasen beteiligen. Darüber hinaus bereitest du die jährlich stattfindenden Probespiele des Bundesjugendorchesters vor und nach. Je nach Interessensgebiet kannst du dich auch im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit mit einbringen.

Du assistierst der Tourneeleitung bei der Organisation der Proben- und Konzertphasen, z. B. bei der Buchung von Reisen und Hotels und im engen Informationsaustausch mit den jungen Musiker:innen. Dabei sorgst du auch für die Verteilung des Info- und Notenmaterials und verwaltest die Instrumente. Auf Tournee bist du Teil des betreuenden Teams, das alle organisatorischen Abläufe anleitet.

Sozialkompetenzen wie Teamfähigkeit, Leitungskompetenz und Kommunikationsfähigkeit werden in diesem Einsatzfeld täglich geschult. Auch Medienkompetenzen wie der Umgang mit Datenbanken und Programmen der Text- und Bildbearbeitung werden weiterentwickelt. Beim Bundesjugendorchester hat der:die Freiwillige die ganz besondere Möglichkeit, die Organisationsstruktur des Orchestermanagements innerhalb einer größeren Institution kennenzulernen und gleichzeitig durch die Projektarbeit einen hohen eigenen Erfahrungswert mitzunehmen.

Du solltest dir zutrauen, eine Gruppe von Jugendlichen im Alter von 14 bis 19 Jahren auf Tournee mit anzuleiten. Dafür sowie zwischen den Arbeitsphasen für die Bürotätigkeiten sind eine hohe Kommunikationsfähigkeit, sowie ein präzises Arbeiten gefragt. Teamgeist, Verantwortungsbewusstsein für die jungen Musiker:innen und Eigenständigkeit sind wichtige Voraussetzungen für unsere Freiwilligen. Du solltest Interesse an klassischer Musik haben und über Erfahrungen im Umgang mit Jugendlichen verfügen.

Die Bewerbungsphase für ein Freiwillig Soziales Jahr in der Kultur beim Bundesjugendorchester im Jahr 2024/25 startet im Januar 2024. Wir freuen uns auf deine Bewerbung!

Rahmenbedingungen

  • zwei FSJ-Plätze beim BJO mit den Aufgabenschwerpunkten Teilnehmendenbetreuung und Stagemanagement
  • Beginn im September jeden Jahres, Dauer 12 Monate
  • monatliches Taschengeld in Höhe von derzeit 453 Euro
  • gesetzliche Sozialversicherung und Anrecht auf Kindergeld
  • 25 Bildungstage als Seminare und freie Bildungstage
  • Träger: Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Arbeit Bildung Kultur NRW e.V.

>> weitere Informationen auf der Webseite des Trägers

Anmeldung / Bewerbung

Alle wichtigen Details zur Anmeldephase (15. Januar bis 15. März) finden sich auf der Webseite des Trägers Landesarbeitsgemeinschaft Arbeit Bildung Kultur NRW e.V. (LAG).

Solltest du Fragen haben oder sonstige Anliegen, melde dich gerne direkt bei Ann-Kathrin Kösters unter 0228 2091-195 oder per E-Mail an bjo@musikrat.de


Ehemalige FSJler:innen – Erfahrungen und Erlebnisse

Seit 2007 bietet das Bundesjugendorchester Einsatzplätze für ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Kultur. Viele der ehemaligen FSJler:innen sind dem Orchester auch nach ihrem Freiwilligendienst noch eng verbunden. Sie arbeiten zum Beispiel jahrelang als freiberufliche Teammitglieder im Tourneeteam und bereichern damit menschlich, inhaltlich und sozial das Orchester.
 

Unsere FSJler:innen

  • 2022/23: Friederike Menke (Studentin) und Julius Weigele (Student)
  • 2021/22: Selina Philippi (Studentin) und Konstantin Reischert (Student)
  • 2020/21: Pascal Grüwaz
  • 2019/20: Alina Baldauf (Studentin) und Lukas Müller (Student)
  • 2018/19: Anne Hagenkötter (Studentin) und Hannah Peekhaus (Studentin)
  • 2017/18: Axel Mahr (Student und Tutor) und Charlotte Jensen (Studentin)
  • 2016/17: Anne Lützeler (Studentin) und Matthias Lamprecht
  • 2015/16: Adrian Käser (Koordinator Rahmenprogramm & Instrumente bei Jugend musiziert) und Linda Nauerz (Kulturmanagerin)
  • 2014/15: Charlotte Kerstein und Lilly Stachelhaus (Kulturmanagerin)
  • 2013/14: Daria Assmus (Sängerin) und Niklas van der Ven (Musiker und Kulturmanager)
  • 2012/13: Angela Nelles und Timo Herdlitschka (Chemieingenieur)
  • 2011/12: Charlotte Kruckow (Ärztin) und Jonas Multrus (Marketing Manager)
  • 2010/11: Lioba Grunow (Sängerin und Schauspielerin) und Valeria Kuhn (Online Marketing Managerin)
  • 2009/10: Florian Burg und Stephanie Frauenkron (Kulturmanagerin)
  • 2008/09: Sascha Thiele (Musiker, Komponist und Produzent)
  • 2007/08: Dr. Simon Rössig (geb. Ritter) (wissenschaftlicher Mitarbeiter)

2018/19 Anne Hagenkötter: Mein FSJ in Bildern (Video)

2018/19 Hannah Peekhaus: Dein Tag im BJO-Büro

Um 9:00 Uhr beginnt dein Tag im BJO-Büro im „Haus der Kultur“ in Bonn. Heute bist du als erstes angekommen und so öffnest du erstmal den FileMaker, damit alle an die Datenbanken mit den Infos über BJOler:innen, Bewerber:innen, Ehemalige und sonstige Kontakte rankommen. Dann stellst du die Rufumleitung aus und hörst ab, wer so bei dir angerufen hat. Heute ist es eine Mutter eines neuen BJOlers, die Fragen zur ersten Arbeitsphase ihres Sohnes hat. Du rufst direkt zurück, um diese zu klären.

Die nächste Arbeitsphase geht bald los, in der letzten Woche habt ihr die Post mit den Noten und Infos verschickt und langsam trudeln die Rückmeldeformulare mit Angaben zu Zimmerwünschen, Essenswünschen, Allergien und Krankheiten ein, die von dir ausgewertet werden müssen. Aus den gewonnenen Daten erstellst du dann Zimmerlisten für die verschiedenen Unterkünfte auf der Tour.

Weiter geht’s mit der Essensplanung. Mit Hilfe von Google Maps und Infos von vergangen Tourneen suchst du Restaurants aus und verschickst Anfragen, um die 100 Jugendlichen auf Tour und nach Konzerten zu versorgen. Vor der Mittagspause steht jetzt nur noch das Buchen der Mietwägen für die Tournee an. Der Angestellte der Autovermietung ist ganz entsetzt von der Idee, vor der Mittagspause noch vier Fahrzeuge zu buchen, doch ihr kommt gut durch und seid pünktlich zur Mittagspause fertig. Diese verbringt das Team gerne zusammen und nach kurzer Diskussion entscheidet ihr euch, die Pause im schönen Garten des Haus der Kultur zu verbringen.

Gut erfrischt nach der Pause geht es für dich weiter. Am Nachmittag telefonierst du mit den Stimmführenden der Klarinetten und der Fagotte und organisiert dann den Transport von Bassklarinette, Es-Klarinette und Kontrafagott zu den entsprechenden Spieler:innen. Danach trägst du auf die Website die Daten für die Konzerte der nächsten Tournee ein und im internen Bereich der Website fehlt noch die Besetzung für die übernächste Arbeitsphase. Als letzter Punkt auf deinem Tagesplan steht noch der Versand der Konzerteinladungen für die Spender*innen des Orchesters. Nach getaner Arbeit verabschiedest du dich von deinen Kolleg:innen und gehst mit der oder dem anderen Freiwilligen noch einen Kaffee trinken.

2017/18 Charlotte Jensen: Einmal BJO, immer BJO

Als ich angefangen habe, diesen Text zu schreiben dachte ich „Das BJO in Worte zu fassen ist unmöglich“. Ich werde trotzdem versuchen, das Gefühl hier zu umreißen.

Ich war, wie die meisten anderen in meinem Freundeskreis, gerade mit der Schule fertig und wusste noch nicht so richtig, wie mein Leben weitergehen sollte. Ich hatte schon eine Weile mit dem Gedanken gespielt, Medizin zu studieren. Allerdings war da auch noch meine Liebe zur und mein großes Interesse an der Musik. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich genau darauf kam, aber irgendwann stand dann ein FSJ Kultur im Raum. Zu dem Zeitpunkt kannte ich das BJO noch gar nicht, aber die Beschreibung des BJO auf der FSJ Kultur Website hörte sich gut an. Also habe ich mich beworben und die Stelle – wie ich jetzt sagen kann zu meinem größten Glück – bekommen. Und dann ging es auch schon los; als erstes Mal den Anrufbeantworter meines eigenen Telefons besprechen; bis man da mal die richtige Aufnahme hinbekommt … Aber da fing es natürlich erst an. Am Anfang habe ich mich nicht getraut, mit „wichtigen“ Menschen „wichtige“ Gespräche zu führen, wusste nicht, wie man bei einem großen Drucker die Tinte wechselt, wie man in einem Restaurant Essen für fast 200 Menschen vorbestellt oder wie man eine Excel-Tabelle formatiert. Ich hatte zwar davor schon mal mit Jugendlichen gearbeitet, aber ca. 100 Musiker:innen nach einem erfolgreichen Konzert im Zaum zu halten oder morgens um 5:00 Uhr in einem komplett fremden Land zum Flughafen zu bringen war dann doch noch mal eine andere Hausnummer. All diese Sachen und noch viel mehr habe ich im FSJ gelernt. Ich merke heute noch, dass ich nebenbei Dinge gelernt habe, mit denen andere erst im Studium in Berührung kommen.
Das Erlernen dieser unzähligen Fähigkeiten führte nicht nur dazu, dass ich mich im Laufe der Arbeitsphasen immer wohler in meiner Rolle als FSJlerin und wie zu Hause in allen möglichen Konzerthäusern und Hotels gefühlt habe. Es sorgte auch dafür, dass ich als Mensch gewachsen bin. Ich war nicht mehr die Schülerin, die gerade ihr Abi gemacht hat. Ich war bereit, ein Studium anzufangen und selbstständig mein Leben als „Erwachsene“ im Griff zu haben.

Was ich aber bis jetzt noch gar nicht erwähnt habe, was aber für mich eine der wichtigsten Erfahrungen war ist die Bedeutung des Spruchs „Einmal BJO, immer BJO“.
Dieser Spruch wurde während des FSJs immer wieder scherzhaft von BJOler:innen und ehemaligen FSJler:innen gesagt, doch ich habe erst nach meinem FSJ gemerkt, wie wahr dieser Spruch ist und was er bedeutet. Die Arbeitskolleg:innen im FSJ sind während der Arbeitsphasen nicht nur Arbeitskolleg:innen, sondern werden enge Vertraute. Wenn man einen Monat irgendwo in Indien die Verantwortung über so viele Jugendliche hat, muss man sich blind vertrauen können und füreinander auch privat da sein. Und dieses Vertrauen hält, wie mir jetzt immer mehr klar wird, auch über die Grenzen des FSJs an.

Ich habe nach dem FSJ tatsächlich angefangen, Medizin zu studieren. Aber obwohl ich jetzt in diesem anderen Feld bin, werde ich nie aufhören, mich mit dem BJO verbunden zu fühlen und es wenn ich kann zu unterstützen. Und wer weiß, vielleicht fahre ich ja irgendwann als BJO Ärztin mit auf Tour.

2016/17 Anne Lützeler: Ein FSJ? Ist das nicht das im Kindergarten?

… das fragten mich immer alle, die wissen wollten, was ich denn nun im ersten Jahr nach dem Abitur mache. Nein, antwortete und antworte ich immer noch, (m)ein FSJ ist viel mehr und genau das, was ich gebraucht habe. Den letzten Karton gerade in die WG in der Bonner Südstadt geschleppt, saß ich mit meinen Mitbewohnerinnen am Abend vor FSJ-Beginn im Hofgarten und konnte kaum fassen, dass es jetzt wirklich losgeht. Eine fremde (aber wunderschöne) neue Stadt, neue Menschen und obendrauf noch ein völlig anderer Alltag als der, den ich bis dahin gewohnt war – ganz schön viele Eindrücke auf einmal.

Das hörte in diesem Jahr nie auf: Gerade in der Beethoven-Stadt eingelebt, an die Mittagspausen im Garten, die verwinkelten Gänge des Deutschen Musikrats und die mit viel Verantwortung verbundenen Aufgaben im Büro gewöhnt, ging es auf die erste Tournee. Neun Konzerte in zehn Tagen, 100 Jugendliche, wenig Schlaf, lange Busfahrten, die Konzerthallen jetzt aus einer ganz anderen Perspektive als ich sie sonst kannte (Backstage, mit Funkgerät und Zeitplan ausgerüstet), jeden Abend in einem anderen Hotelzimmer ins Bett fallen, überwältigt davon, was an einem Tag passieren kann und noch mit der Zugabe im Ohr – das war meine erste Arbeitsphase. Doch dabei blieb es nicht, denn dieser Tournee folgten viele mehr, sei es im In- oder Ausland. Jede für sich war eine neue Herausforderung und jedes Mal hatten wir als FSJler die Gelegenheit, Verantwortung zu übernehmen und die Tournee auf unsere eigene Art und Weise mitzugestalten.

Durch meine Zeit beim Bundesjugendorchester habe ich unglaublich viel gelernt und weiß jetzt:

…, dass alle Abläufe im Vordergrund viel Arbeit und Präzision im Hintergrund erfordern.

…, dass dich arbeiten im Team weiter bringt als alles andere.

…, dass ich mehr Kaffee trinken kann als gedacht.

…, dass es in Ordnung ist, nach Hilfe zu fragen, wenn man sie braucht.

…, dass ich daran wachse, Verantwortung zu übernehmen.

…, dass LKW-Beladen fast wie Tetris spielen ist.

…, dass gute Kolleg:innen dich immer unterstützen.

…, dass kaum ein Jahr so vielseitig ist wie dieses.

…, dass man Ostern am besten in Baden-Baden feiern kann.

…, dass sich für jedes Problem eine Lösung finden lässt.

und am allerwichtigsten:

…, dass ich mich immer wieder für ein FSJ beim BJO entscheiden würde.

2015/16 Adrian Käser: Ein Quereinstieg

Vier Jahre nach meinem FSJ habe ich meine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann erfolgreich abgeschlossen. Zur Ausbildung kam ich im Endeffekt durch das FSJ beim Bundesjugendorchester. Vor meinem FSJ habe ich in keinem Orchester gespielt, war zwar öfters in klassischen Konzerten, hatte aber ansonsten nicht viel mit der Musikszene am Hut und konnte gerade mal Beethovens Fünfte von Mozarts Kleiner Nachtmusik unterscheiden. Der Reiz war für mich das „Unterwegs sein“ und auf etwas mit klarem Ziel hinzuarbeiten: die Tournee, das Konzert. Und dabei Teil von etwas Besonderem, eben dem BUNDESjugendorchester zu sein.

Ich kann jedem, der wie ich eben nicht aus der Klassikszene kommt, nur dazu raten, ein FSJ beim Bundesjugendorchester zu absolvieren. Ein kurzweiliges Jahr mit vielseitigen Einblicken. Dabei gibt es ein Spektrum von administrativen und verantwortungsvollen Tätigkeiten im Bürobetrieb, handwerklichen Tätigkeiten im Tourbetrieb und kulturelle Einflüsse durch den Orchesterbetrieb. Weiter gibt es Einflüsse aus dem sozialen Bereich, denn ein Jugendorchester, das betreut werden will, ist eine Quelle von Konflikten, jugendlicher Liebe und Schabernack, aber auch ganz viel Empathie und Herzlichkeit. Für mich waren auch die Personen im Team Wegbereiter. Die Grundlagen, wie man arbeitet, wo man anpackt und wie man Dinge angeht, wurden umfassend und hilfsbereit vermittelt. Die ersten Kontakte zu Dienstleistern und ein grundlegendes Netzwerk in der Branche konnte ich während meines FSJs knüpfen. Weitere Tätigkeiten daraus haben sich entwickelt. Das FSJ ist ein wunderbares Sprungbrett – nicht nur in die Kulturbranche. Hier kann man so viele Zweige erkunden.

Gerne denke ich an die Mittagspausen, an die Unterhaltungen mit den Kolleg:innen des Deutschen Musikrates, an das rote Klavier in Sönkes Büro, an die aufregenden Wochen vor den Arbeitsphasen, das „Nicht einschlafen können“ vor einer Tour, die Arbeitsphasen selbst und an die ersten realen Eindrücke aus einem richtigen Arbeitsleben zurück. Besonders die Anzahl und die Länge von Sönkes Telefonaten, die ich an meinem Platz mitbekommen habe, haben mich in den ersten Tagen beeindruckt. Da war man eben noch mehr Schüler, als Arbeitnehmer. ;)

Es gab so viele Erlebnisse, die Probenphase an Ostern in Baden-Baden mit den Berliner Philharmonikern, Konzerte in beeindruckenden Konzerthäusern, die fantastische Musik, die Erlebnisse mit LKW-Fahrern und Stagehands von Konzerthäusern … Alles so bunt und vielfältig wie eben das FSJ selbst.

2015/16 Linda Nauerz: Prägung und Studienvorbereitung

Wenn ich heute an mein FSJ beim Bundesjugendorchester zurückdenke, wird mir bewusst, wie sehr mich diese Zeit geprägt hat und bin dankbar für all die Erfahrungen und den Menschen, die mir diese ermöglich haben.

Direkt nach dem Abitur von zuhause weg, in eine fremde Stadt ziehen und dann mehrmals im Jahr im In- und Ausland touren – und das mit 100 Jugendlichen und einem tollen Team. Meine Freund:innen staunten immer darüber, was ich erzählte. Auch im Gespräch mit anderen Freiwilligen wurde mir immer wieder deutlich, wie viel Verantwortung und Mitgestaltung ich bei und an der Arbeit im Bundesjugendorchester hatte. Das ist tatsächlich nicht selbstverständlich. Es war zwar auch nicht immer einfach, aber ich bin mit jeder Aufgabe gewachsen und dadurch habe ich immens viel gelernt.

In meinem anschließenden Studium, ebenfalls im Kulturbereich, wusste ich dann oft schon, wie die Theorie in der Praxis anzuwenden ist. Da hatte ich einen riesen Vorteil! Also go for it: Ich persönlich kann ein FSJ beim Bundesjugendorchester wirklich nur wärmstens empfehlen.

2013/14 Daria Assmus: Mit dem BJO durch die Welt

So ganz losgekommen vom BJO bin ich nie: Ich fahre immer noch ein bis zwei Mal im Jahr als Tourbegleitung mit und freue mich jedes Mal wahnsinnig auf die Arbeitsphasen und das Orchester. Sobald ich ans BJO denke, denke ich – neben den langen Busfahrten mit wenig Schlaf – an Euphorie, die Liebe zur Musik und Erinnerungen an Touren nach Indien, Tunesien, Italien, Slowenien und Südafrika.

Nach der Schule war ich mir noch nicht sicher, was und wo ich studieren wollte und habe mich deshalb für ein FSJ beim BJO beworben. Touren zu planen und durchzuführen – das klang für mich damals ziemlich reizvoll und aufregend. Beim BJO habe ich gelernt, was es bedeutet in einem Team zu arbeiten, das für eine Sache einsteht und Verantwortung zu übernehmen. Mir wurden schnell eigene Arbeitsfelder übertragen und ich habe gelernt, eigenständig zu arbeiten, E-Mails zu formulieren, mit fremden Leuten zu kommunizieren, Events und Reisen zu planen und wie man Konfliktsituationen löst. Während dieses Jahres habe ich sowohl während der FSJ-Seminare als auch im BJO tolle, engagierte Menschen kennengelernt, zu denen ich heute noch engen Kontakt habe.

Nach meinem FSJ habe ich mich entschieden, Jazz- und Pop-Musik zu studieren, wozu mein Jahr beim BJO auf jeden Fall beigetragen hat. Ehrlich gesagt habe ich mir ein Gesangsstudium direkt nach meinem Abitur nicht so ganz zugetraut. Aber dann all diese jungen Menschen zu sehen – viele davon damals in meinem Alter – die so für Musik brennen und die meisten mit dem Plan, ihre Leidenschaft zum Beruf machen! Das hat mich wahnsinnig begeistert und motiviert, selbst die Aufnahmeprüfung zu machen. Und siehe da, es hat geklappt und nun arbeite ich Vollzeit als Jazz- und Popsängerin.

2011/12 Jonas Multrus: Das BJO aus Sicht des FSJ (Video)

2009/10 Stephanie Frauenkron: Von Verantwortung und Topfpflanzen

Wenn ich an mein FSJ beim Bundesjugendorchester zurückdenke, dann voller Dankbarkeit darüber, wieviel Vertrauen in mich gesetzt, wieviel Verantwortung mir übertragen wurde. Frisch aus der Schule und ohne jede Berufserfahrung übernahm ich innerhalb kürzester Zeit Aufgaben im Orchestermanagement, vom Lektorat der Programmhefte über die Organisation der Probespiele bis hin zur Betreuung der Orchestermitglieder auf Tournee.

Eine unheimlich spannende Zeit, aus der ich nicht nur mitgenommen habe, wie sich Arbeitsphasen mit über einhundert Orchestermitgliedern organisieren lassen und wie motivierend es dabei ist, Teil eines Teams zu sein, das für seine Sache brennt. Ich habe auch gelernt, dass es sich nach einer kalten Dusche nachts im Winter – meiner BJO-Taufe – sehr gut schlafen lässt oder wie ich Jugendliche dazu bewege, aufwendige Arrangements aus Topfpflanzen in Hotelfahrstühlen spurlos zu beseitigen.

Während dieser Zeit bin ich Menschen begegnet, deren Engagement mich nach wie vor begeistert, und habe Freundschaften geschlossen, die bis heute halten. Nicht zuletzt hat das FSJ, aus dem schließlich mehrere Jahre der freien Mitarbeit wurden, meine Studien- und Berufswahl entscheidend geprägt. Das Schöne dabei: Immer noch und immer wieder begegne ich ehemaligen BJOler:innen bei meiner heutigen Arbeit an der Universität der Künste in Berlin. Jedes Mal erinnere ich mich gerne an die gemeinsam erlebte Zeit.

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